Alter Königspalast

Der ursprüngliche, vorwiegend aus Holz errichtete Sitz der Fürsten entstand auf der Prager Burg bereits zur Zeit der Wende vom 9. zum 10. Jahrhunderts. Die genaue Lage ist nicht überliefert. Fürst Soběslav I. ließ im 12. Jahrhundert an der neu errichteten Burgmauer einen steinernen romanischen Fürstenpalast erbauen. Dessen Überreste sind bis heute im Untergrund erhalten geblieben. An der Ostseite schloss der Palast an die Allerheiligen-Kapelle an, die im Jahre 1185 eingeweiht wurde.

Alter Königspalast

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Der König und Kaiser Karl IV. ließ den romanischen Bau in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ausbauen, wodurch ein gotischer Palast mit einem Prunksaal mit Netzgewölbe und Arkaden an der Nordseite entstand. In der Regierungszeit seines Sohnes Wenzel IV. wurden zwei Querflügel gebaut und die Allerheiligen-Kapelle wurde umgestaltet.

Im ereignisreichen 15. Jahrhundert blieb der Palast ganze achtzig Jahre lang unbewohnt. Nach dem Jahre 1483 kehrte König Vladislav aus dem Geschlecht der Jagiellonen auf die Prager Burg zurück und gab den letzten großen Umbau des Palastes in Auftrag. Dabei entstand der monumentale feierliche Vladislav-Saal, dessen Architekt, Benedikt Ried, die Kunst der Spätgotik mit den Elementen der aufkommenden Renaissance kombinierte. Auch der Querflügel des Palasts, der nach Vladislavs Sohn der Ludwig-Flügel genannt wird, ist das Werk von B. Ried. Nachdem die Habsburger den böhmischen Thron bestiegen hatten, wurden die Säle des Alten Königspalastes für Krönungsfeierlichkeiten und Versammlungen, als Verhandlungsräume, Amtsräume und Depositare genutzt. Westlich vom Palast, im südlichen Teil des Burgareals, wurden neue Wohnräume errichtet. Nach dem verheerenden Brand im Jahre 1541 wurden der Versammlungssaal und die Allerheiligen-Kirche komplett umgebaut.

Der Theresianische Flügel entstand während des Umbaus der Burg im 18. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert wurde der Saal mehrmals rekonstruiert und zuletzt im Jahre 1993 für die Veranstaltung von Ausstellungen bildender Kunst angepasst.

Vladislav-Saal

Der Vladislav-Saal diente seit dem 16. Jahrhundert vornehmlich zu repräsentativen Zwecken. Hier fanden Krönungsfeierlichkeiten und Festmahle, Ritterturniere sowie Märkte mit Kunstgegenständen und Luxusgütern statt. Diese repräsentative Funktion blieb teilweise bis heute erhalten: im Vladislav-Saal fanden die Präsidentschaftswahlen statt und hier werden auch heute noch feierliche Versammlungen an bedeutenden Jahrestagen der Tschechischen Republik abgehalten.

An den Vladislav-Saal schließen der Verhandlungssaal an, der mit seiner Inneneinrichtung an die Art der Verhandlungen des Landtags nach dem Jahre 1627 erinnert, und die Allerheiligen-Kirche an.

Von der südwestlichen Ecke des Vladislav-Saals führt ein Portal in den Ludwig-Flügel mit den Räumlichkeiten des Tschechischen Büros. In seinem zweiten Raum wurde im Jahre 1618 der Böhmische Ständeaufstand eingeleitet, indem zwei Statthalter zusammen mit dem Schreiber aus dem Fenster in den Burggraben geworfen wurden. Der Böhmische Ständeaufstand war die erste Auseinandersetzung im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648).

Vom Aussichtsbalkon auf der Südseite des Vladislav-Saals eröffnet sich Ihnen ein wunderschöner Ausblick auf den Garten auf der Schanze (Zahrada Na Valech) und die Stadt.

Den Vladislav-Saal verlässt man heute über die Reitertreppe, die ursprünglich für das Einreiten der Ritter auf Pferden direkt in den Saal im Rahmen der Ritterturniere diente. Die Treppe zeichnet sich durch ein komplexes spätgotisches Netzgewölbe aus.

Allerheiligen-Kirche

Die Allerheiligen-Kirche wurde von Peter Parler an der Stelle einer romanischen Palastkapelle erbaut, die ebenfalls Allerheiligen geweiht war. Laut alten Schriftquellen war die Kirche wunderschön verziert nach dem Vorbild der Pariser Sainte-Chapelle. Nach einem Brand im Jahre 1541 blieben jedoch nur die Grundmauern erhalten.

Beim Wiederaufbau der Kirche wurde diese bis zur Frontseite des Vladislav-Saals verlängert und im Rahmen von weiteren Baumaßnahmen mit dem Saal mit einem Portal verbunden.

In der Nische an der Nordseite der Allerheiligen-Kirche ist der Grabstein des hl. Prokop, dessen Leben auch der Gemäldezyklus an den Wänden gewidmet ist.

Der Alte Königspalast ist ein Bestandteil der Rundgänge A und B.
Der Theresianische Flügel dient zum Veranstalten von Ausstellungen der bildenden Kunst.
Die Allerheiligen-Kirche ist nur während der Gottesdienste zugänglich.

Fotogalerie

Starý královský palác: celkový pohled
Alter Königspalast
Starý královský palác: Vladislavský sál
Starý královský palác: Vladislavský sál
Starý královský palác: celkový pohled
Starý královský palác: Nové zemské desky
Starý královský palác: Nové zemské desky
Starý královský palác: Nové zemské desky
Starý královský palác: tzv. Vladislavova ložnice
Starý královský palác: Jezdecké schody

Lage

Karte der Burg