Goldenes Gässchen
Tours for visitors
Das Goldene Gässchen entstand im 15. Jahrhundert nach dem Bau der neuen nördlichen Befestigung der Burg.
Der Bereich des nördlichen Zwingers wurde für den Bau einfacher Häuser genutzt, die bis heute die Überreste einer kleinen Siedlung innerhalb der Prager Burg darstellen. Hier wohnten Schützen, die Dienerschaft und zum Beispiel die Goldschmiede. Die Häuser waren bis zum Zweiten Weltkrieg bewohnt, jedoch bereits in der Ersten Republik wurde darauf geachtet, dass bei Umbauarbeiten der pittoreske Charakter dieses Gässchens nicht beeinträchtigt wird. Im Haus Nr. 22 lebte zwischen 1916 – 1917 der Schriftsteller Franz Kafka.
Ein sehr gutes Beispiel der Gestalt der Häuser im 16. Jahrhundert ist das Haus Nr. 13 im Stil der Renaissance, wo einst ein Burgschütze wohnte. Im Nebenhaus Nr. 14, lebte vor dem Zweiten Weltkrieg die berühmte Wahrsagerin und Kartenlegerin Matylda Průšová, zu deren Kundschaft nicht nur Einheimische, sondern auch Menschen aus Übersee gehörten, wie die entdeckte Korrespondenz nachweist. Nachdem sie den Fall des Dritten Reiches vorausgesehen hatte, wurde sie von der Gestapo verhaftet und beim Verhör zu Tode gefoltert.
Aus dem 16. Jahrhundert ist der Name Goldschmiede-Gässchen belegt, der sich später in Goldenes Gässchen änderte. Den ursprünglichen Namen erhielt das Gässchen von den Goldschmieden, die hier ihre Werkstätten hatten. Einen Beleg dafür finden Sie zum Beispiel im Haus Nr. 15.
Über die Treppe im Haus Nr. 12 gelangen Sie auf die Terrasse vor dem Turm Daliborka. Der kegelförmige Kanonenturm war ein Teil der Befestigungsanlage, die von den Jagiellonen errichtet wurde, wobei die untere Stockwerke von Beginn an als Gefängnis dienten. Der erste und zugleich berühmteste Gefangene war im Jahre 1498 der Ritter Dalibor von Kozojedy.