Pulverturm – Mihulka

Die Ausstellung, die sich auf drei Etagen des verstaubten Mihulka-Turms befindet, präsentiert die Geschichte und Gegenwart der Schlosswache und die historische Entwicklung ihrer Vorgänger. Die Besucher werden anhand einer Reihe von Exponaten und historischen Szenen durch die Geschichte geführt. Zu sehen ist auch eines der Symbole der Wiedergeburt der Schlosswache nach dem November 1989, das inzwischen legendäre Motorrad BMW K75, das nach der Wahl von Václav Havel zum Präsidenten Staatsbesuche begleitete.

Pulverturm – Mihulka

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde der Schutz des Monarchen auf der Prager Burg durch eine Wache bestehend aus berittenen Spähern und Fuß-Trabants gewährleistet. An der Bewachung der Burg beteiligten sich auch Mitglieder des Schützenvereins aus den Städten Prags sowie ein weiterer Schützenverein, der Verein zwischen den Brücken auf der Prager Burg. Zu ihren Hauptaufgaben gehörten der Wachdienst an den Toren der Burg und die Überwachung der Gefangenen, die in den unteren Bereichen von Mihulka, Weißer Turm und Daliborka festgehalten wurden. Nach dem Tod Kaiser Rudolfs II. Mit der Verlegung des kaiserlichen Hofes von Prag nach Wien im Jahr 1612 nahm die Bedeutung der Prager Burg als Sitz der böhmischen Könige rapide ab. Bis zur Gründung der Burgwache der Tschechoslowakischen Republik gab es in Prag keine Militäreinheit, die sich speziell ihrem Schutz widmete.

Nach der Gründung des unabhängigen Staates der Tschechen und Slowaken im Jahr 1918 fehlte es der neuen Republik an einer Machtbasis, insbesondere an einer Armee. Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns in den letzten Kriegstagen überraschte jedoch die Vertreter der wichtigsten Bundesorganisation, der tschechischen Sokol-Gesellschaft. Die Sokolen traten in die Geschichte des entstehenden Staates ein, indem sie unter anderem die ehrenvolle Aufgabe übernahmen, die Prager Burg zu bewachen.

Im Zusammenhang mit der erwarteten Rückkehr von Präsident T. G. Masaryk aus dem Exil musste die Situation jedoch langfristig gelöst werden. Am 6. Dezember 1918 ordnete das Oberkommando an, dass das tschechoslowakische Infanterieregiment Nr. 28 sofort eine Infanteriekompanie aufstellen sollte. An diesem Tag wurde die Schlosswache aufgestellt. Sie versah den vollen Wachdienst an der Residenz des Staatsoberhauptes und erfüllte auch die Rolle einer militärischen Ehreneinheit mit besonderem Auftrag für den Empfang wichtiger Persönlichkeiten. Im Mai 1929 führte die Schlosswache historisierende Uniformen ein, die auf den Uniformen der tschechoslowakischen Legionen in Frankreich, Italien und Russland basierten.

Nach der Besetzung der Republik durch deutsche Truppen am 15. März 1939 übernahm das 1. Bataillon der Regierungsarmee des Protektorats Böhmen und Mähren seine Aufgaben. Die unmittelbare rechtliche Kontinuität der Schlosswache wurde jedoch von der Wachgruppe des Präsidenten der Republik im britischen Exil aufrechterhalten. Zwischen 1945 und 1948 wurde die Schlosswache nach dem Vorbild der Ersten Republik wieder aufgebaut. Während des kommunistischen Regimes verlor die Schlosswache ihren elitären Charakter und wurde zu einer Alibi-Einheit des Innenministeriums. Die Ereignisse des 17. November 1989 und die nachfolgenden gesellschaftspolitischen Veränderungen brachten der Schlosswache völlig neue Aufgaben und einen neuen Status.

Schon in seinen ersten Tagen als Präsident befasste sich Václav Havel mit der künftigen Entwicklung der Armee. Er begann die organisatorischen Veränderungen direkt im Schloss, d.h. bei der Schlosswache. Bereits am 30. Januar 1990 verabschiedete die Bundesversammlung ein Gesetz über die Schlosswache, die damit wieder die Stellung einnahm, die sie in den Jahren 1918-1938 innehatte. Heute ist die Burgwache ein selbständiger Teil der Streitkräfte der Tschechischen Republik und knüpft würdig an die Tradition der tschechoslowakischen Legionen an.

Die Ausstellung wurde von der Verwaltung der Prager Burg, dem Historischen Militärinstitut Prag und der Burgwache vorbereitet.

Fotogalerie

Pulverturm – Mihulka
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Lage

Karte der Burg