Ausstellungsräume und Sonstiges

Theresianischer Flügel

In den Theresianischen Flügel des Alten Königspalastes gelangen Sie sowohl vom III. Burghof (berühmt für seine Stiertreppe), als auch direkt aus den Südgärten (Jižní zahrady).

Königliches Lustschloss

Das Belvedere oder Lustschloss der Königin Anna (Letohrádek královny Anny) ließ in den Jahren 1538 – 1560 Kaiser Ferdinand I. am östlichen Rad des Königsgartens erbauen. Die Arkaden und das reich verzierte Relief stammen von italienischen Steinmetzen, der Anbau des ersten Stocks und die einzigartige Überdachung sind das Werk von Hans Tirol und Bonifaz Wohlmut. Das Lustschloss diente den höfischen Vergnügungen und sollte den Aufenthalt im Garten noch angenehmer machen.

Ende des 18. Jahrhunderts erwarb das Lustschloss das österreichische Heer, wobei nach dessen Abzug im Jahre 1836 das Gebäude rekonstruiert werden muss. Hierbei entstanden die monumentale Treppe und die Ausgestaltung des Saals im ersten Stock – Wandmalereien mit Darstellungen aus der böhmischen Geschichte.

Heute dient das Belvedere vornehmlich zu Ausstellungszwecken in den Bereichen bildende Kunst und Kunsthandwerk.

Die italienischen Einflüsse am Belvedere kommen auch in der Gestaltung des angrenzenden Bereichs des Gartens zum Ausdruck – des Giardinetto mit geometrischer Anordnung der Beete. Der Singende Springbrunnen aus Bronze ist das Werk von Tomáš Jaroš aus den Jahren 1564 – 1568. Der ganz besondere Klang der Glocken, der an fallende Tropfen erinnert, ist am besten direkt unterhalb der breiten unteren Schale des Springbrunnens zu hören.

Kaiserlicher Pferdestall

Der Eingang auf die Prager Burg von der Nordseite, von der Pulverbrücke, führt durch das Pacassi-Tor und einen Durchgang, der die Überreste eines Renaissancetors aus mächtigen, grob bearbeiteten Steinblöcken beherbergt.

An beiden Seiten des Tors standen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der Regierungszeit von Kaiser Rudolf II., Pferdeställe. Im 20. Jahrhundert wurden die Ställe in Ausstellungsräume umgestaltet. In einem Teil entstand die Bildergalerie der Prager Burg, im zweiten Flügel wurde dann im Jahre 1993 für Ausstellungen der bildenden Kunst der Kaiserliche Pferdestall umgebaut.

Saal für Ballspiele Míčovna

An der Südseite des Königsgartens, direkt über dem Hang des Hirschgrabens entstand im Zeitraum 1567 – 1569 der Große Saal für Ballspiele (Velká míčovna).

Die Geschichte dieses reich verzierten Baus im Stil der Renaissance ist mehr als dramatisch: bis ins 17. Jahrhundert diente er für Ballspiele, als Reithalle und Pferdestall. In der Regierungszeit Josefs II. diente er als Lagerraum für militärische Zwecke. Im 20. Jahrhundert wurde er durch statische Schäden und Schüsse beschädigt, er brannte aus und es blieben nur die Außenmauern bestehen.

Im Jahre 1952 wurde unter der Leitung von P. Janák die Rekonstruktion abgeschlossen, doch der Saal blieb im gesperrten Königsgarten verborgen. Erst nach 1989 wurde das Gebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und heute dient es vornehmlich für Ausstellungen bildender Kunst, für Konzerte und wichtige gesellschaftliche Events.

Reithalle

Die barocke Fassade der Reithalle der Prager Burg vom Ende des 17. Jahrhunderts bildet fast eine gesamte Seite der Straße U Prašného mostu, die von der Nordseite über den Hirschgraben auf die Prager Burg führt.

Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Reithalle in Ausstellungsräume umgestaltet.

Gleichzeitig wurde an der Stelle des Reitplatzes eine Parkgarage gebaut. Auf ihrem Dach wurde ein Garten angelegt, von dem aus sich ein interessanter und ungewöhnlicher Blick auf den St. Veitsdom und einen Teil der nördlichen Befestigung der Prager Burg eröffnet.

Burggrafenamt (Nejvyšší purkrabství / Dětský dům)

Einen Teil der Frontseite der St.-Georgs-Gasse (Jiřská ulice) stellt die Mauer dar, die den Innenhof des Burggrafenamtes umschließt. Oberhalb des Eingangstors sind vier Wappen der Burggrafen aus dem 17. und 18. Jahrhundert angebracht. Das Burggrafenamt, das aus dem Amt des Burgverwalters entstand, vertrat den Herrscher in der Zeit seiner Abwesenheit. Dieses Amt vertraten die Mitglieder der wichtigsten Adelsgeschlechter.

Der Sitz der Burgverwalter und später Burggrafen war wahrscheinlich bereits in der Zeit der Romanik an dieser Stelle. Im 14. Jahrhundert dient das Gebäude des Burggrafenamtes als vorübergehendes Wohnhaus des künftigen Königs und Kaisers Karl IV. Nach dem Brand im Jahre 1541 wurde der Palast im Stil der Renaissance umgebaut. Weitere Umbauarbeiten in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts führten zum Abriss mehrerer historischer Gebäude, an deren Stelle moderne Bauten errichtet wurden.

Bestandteil dieses Areals ist auch der sog. Schwarze Turm, der als östliches Tor der romanischen Befestigung entstand. Die oberen Stockwerke dienten als Gefängnis, in erster Linie für Schuldner.

Lobkowitz-Palast

Die St.-Georgs-Gasse (Jiřská ulice) führt vom St.-Georgs-Platz (Náměstí U sv. Jiří) in Richtung zum östlichen Tor der Prager Burg. Im unteren Teil steht an der Südseite der Lobkowitz-Palast.

An dieser Stelle standen bereits im 13. Jahrhundert ähnliche Gebäude. Später wuchsen hier zwei große gotische Häuser böhmischer Adeliger empor. Den Bau des Palastes nahm vor der Mitte des 16. Jahrhunderts Wolf Krajíř von Krajk auf und abgeschlossen wurde er vom Adelsgeschlecht Pernstein, einem der mächtigsten Adelsgeschlechter des 16. Jahrhunderts.

Der Palast im Stil der Renaissance hatte vier Flügel rund um den Innenhof und war prunkvoll architektonisch verziert. In den Jahren 1651 – 1668 ließ Wenzel Eusebius von Lobkowitz, der damalige böhmische Statthalter, den Palast von Carlo Luragho im Stil des Barocks umbauen. In ihrer ursprünglichen Gestalt sind zwei Säle und die Kapelle im ersten Stock erhalten geblieben.

St.-Georgskloster

Bereits 973 wurden das Prager Erzbistum eingerichtet und gleichzeitig wurde von Mlada, der Schwester von Boleslav II., das St.-Georgskloster auf der Prager Burg gegründet. Dieses Klosters des Ordens der Benediktinerinnen ist das älteste Kloster auf dem Gebiet Tschechiens. Die Äbtissinnen des Klosters genossen ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Zunächst stammten sie direkt aus der Familie des Herrschers, später aus dem hohen Adel. Vom 14. bis zum 18. Jahrhundert assistierte die Äbtissin des Klosters sogar bei der Krönung böhmischer Königinnen. Doch auch das hinderte Josef II. nicht daran, das Kloster im Rahmen seiner Reformen zu schließen. Das heutige Klostergebäude hat mehrmals sein Aussehen verändert, einst wurden hier auch die Sammlungen der Nationalgalerie ausgestellt und heute dient es der Veranstaltung thematischer Ausstellungen.